Plötzlich Führungskraft – und nun?

Plötzlich Führungskraft - und nun _ DocatworkThese: Die wenigsten Führungskräfte können von Natur aus führen!

Gestern noch waren Sie einer der Kollegen – heute sind Sie Führungskraft. Für jeden Karriereorientierten Arbeitnehmer ist das ein weiterer und erfreulicher Schritt auf dem gezielt eingeschlagenen Weg innerhalb des Berufslebens. Führungskraft bedeutet, wie der Name es unmissverständlich beschreibt: Führen. Sein Team führen. Diese Aufgabe klingt einfach. Schließlich weiß man ja, wie man selbst geführt werden möchte.

Ist es wirklich so simple? Sicherlich nicht für jeden.

Führung ist komplex und oft auch kompliziert. Sowohl schlechte als auch gute Führungsstile haben eine enorme Wirkung auf den Menschen und seine Leistung.  Führung steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Gesundheit. Die schlechte Variante bspw. kann Auslöser für Stress bis hin zum Burnout sein und zu Verweigerungs- und Verwirrungsverhalten führen. In diesem Fall entstehen oftmals großer Schäden für das Unternehmen.

Also, wie geht man mit dieser höchst verantwortlichen Aufgabe am besten um? Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman hat ein überzeugendes Modell definiert, das im Umgang mit unterschiedlichen Menschentypen sechs verschiedene Ansätze liefert.

  1. Der befehlende Führungsstil
    Dieser Stil aus dem letzten Jahrhundert ist heute sicherlich nicht mehr zeitgemäß. Aber ob man es für möglich hält oder nicht, auch heute noch gibt es Situationen, in denen eine klare Ansage notwendig ist. Insbesondere dann, wenn es im Team rumort und man hier einfach keinen Konsens findet.
  2. Der visionäre Führungsstil
    Die Anwendung dieses Stils ist ratsam, wenn Sie Ihr Team für eine Vision begeistern wollen. Das setzt aber voraus, dass Sie diese verständlich, nachvollziehbar und transparent rüberbringen. Ist Ihr Team ehrlich überzeugt, wird es die Vision entsprechend motiviert und engagiert mittragen.
  3. Der gefühlsorientierte Führungsstil
    Bauchentscheidungen und Intuition sind oft ein guter Ratgeber. Den Mitarbeitern auf der emotionalen Ebene begegnen, kann sich grundsätzlich sehr förderlich auf die Beziehung innerhalb des Teams auswirken. Menschlichkeit und freundschaftliches Miteinander sollte im Job erlaubt sein. Aber Vorsicht: es gibt Grenzen. Spätestens in Krisenzeiten, z.B. bei Konflikten zwischen einzelnen Mitarbeitern, kann dieser Stil für klare Entscheidungen hinderlich sein.
  4. Der demokratische Führungsstil
    Mitarbeiter ins Boot zu holen und Ihre Meinung in Entscheidungen einzubeziehen fördert Vertrauen und Respekt im Team. Auch steht nirgends geschrieben, dass Mitarbeiter nicht die besseren Ansichten haben können. Aber auch hier gilt: wichtig ist am Ende eine Entscheidung zu treffen, hinter der man als Führungskraft selbst steht. Eine klar positionierte Führungskraft gibt dem Team Sicherheit. Auch wenn gegen die eigene Meinung entschieden wird.
  5. Der leistungsorientierte Führungsstil
    Fordern und fördern ist eine beliebte Art, seine Mitarbeiter zu führen. Man sollte hier genau wissen, was von jedem einzelnen abverlangt werden kann, ohne dass man ihn am Ende überfordert und damit dann möglicherweise demotiviert. Allerdings sollte man selbst mit gutem Beispiel vorangehen und sich seinem Team ebenfalls höchst leistungsbereit zeigen.
  6. Der beratende Führungsstil
    Wie gesagt, nach Fordern kommt fördern. Jeder Ihrer Mitarbeiter hat als Individuum seine eigenen Stärken und Schwächen. Als beratender Chef stehen Sie im ständigen Austausch mit Ihren Mitarbeitern und bauen somit eine tragende Beziehung zu ihnen auf. Sie arbeiten gemeinsam mit ihnen an deren Schwächen und fördern die Stärken. Damit schaffen Sie eine motivierende Leistungsorientierung im Team. 

 

Fazit:
Es gibt nicht den einen richtigen Führungsstil, der für jede Situation und alle Mitarbeiter passt. Aber es gibt einen häufig präferierten. Letztlich sollte die Führungskraft alle Stile situativ angemessen einsetzen können. Mitarbeiter sind unterschiedlich, also kann die Anwendung unterschiedlicher Stile sinnvoll sein.